Luftanhalten   Hyperventilation   Strömungsatmung   Stoßatmung   Lungenseitenatmung  

  

Luftanhalten:

Während des Luftanhaltens wird der im Blutkreislauf vorhandene Sauerstoff zur Aufrechterhaltung des Stoffwechsels genutzt. Gleichzeitig fällt Kohlendioxyd an, das nicht abgeatmet werden kann. Der menschliche Organismus verfügt über Rezeptoren, die etwa vorhandenen Sauerstoff im Körper anzeigen. Viel wichtiger sind allerdings die auf CO2 reagierenden Rezeptoren. Diese steuern den mit zunehmenden CO2-Spiegel steigenden Atemreiz. Bei einem CO2-Spiegel von 50 bis 60 mmHg wird er Atemreiz so stark, dass er nicht mehr willentlich unterdrückt werden kann. Das nennt man dann den breath-hold-breaking-point.

Hyperventilation:

Taucher versuchen immer wieder ihre Atemanhaltezeit dadurch zu erhöhen, dass sie vor einem Abtauchen mehr oder weniger lange tief ein- und ausatmen. Ursprünglich entsprang dies sicherlich der Idee von Tauchern, die mit den Stoffwechselvorgängen des menschlichen Körpers nicht besonders vertraut waren. Sie meinten damit, mehr Sauerstoff in den Körper aufzunehmen und daher länger tauchen zu können.
Dies entsprach der Erfahrung, die man beim Luftanhalten machte. Eine Erhöhung des Sauerstoffspiegels ist aber nicht möglich. Was allerdings geschieht, ist, dass durch dieses heftige Ein- und Ausatmen ohne Bedarf, das wir Hyperventilation nennen, vermehrt Kohlendioxyd abgegeben wird. Wir kommen also in den Zustand der Hypokapnie. Beim Atemanhalten sinkt der O2-Spiegel im Blut kontinuierlich, in gleichen Maße erhöht sich der CO2-Spiegel. Ist jetzt der CO2-Spiegel so künstlich erniedrigt, kann es geschehen, dass der O2-Spiegel so weit absinkt, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden kann, noch bevor der ansteigende CO2-Spiegel den breath-hold-breaking-point erreicht. 

Strömungsatmung:

Bevor man die Strömungsatmung durchführen kann, sollte man erfahren haben, wie das Strömungsgeräusch/Reibelaut entsteht. Versuche das Strömungsgeräusch nach folgender Anweisung durchzuführen:

Ein Reibelaut entsteht durch Kontraktion des oberen Schlundschnürers während der Ein- und der Ausatmung. Die Kontraktion muss motorisch fein dosiert sein. Die Kontraktion muss während der verschiedenen Atemphasen stabil gehalten und den Strömungsverhältnissen angepasst werden. Der Reibelaut sollte konstant bleiben in Lautstärke und Frequenz während der gesamten Ein- und Ausatmung.

Der obere Schlundschnürer ist ein Muskel, der am Schluckprozess beteiligt ist. Seine Form ist röhrenförmig, seine Funktion ist der Transport der Nahrung während des Schluckvorganges. Während vieler Verhaltensweisen kontrahiert jeder von uns den oberen Schlundschnürer unbewusst. Zum Beispiel beim Stöhnen, beim Erschrecken, beim Sprechen und beim anhauchen eines Spiegels.

Durchführung von Strömungsatmung:

Die Einatmung erfolgt langsam mit konstantem Reibelaut. Während der Einatmung weiten sich langsam die Flanken. Hierbei wird die Lunge zu etwa 80% gefüllt.
Die Pause nach der Einatmung:
Danach hält man eine kurze Atempause von etwa zwei Sekunden. Hierbei die Atemwege offen halten !
Die Ausatmung:
Nun langsam mit konstantem Reibelaut ausatmen, hierbei die Flanken einziehen und die Lunge maximal leeren.
Die Pause nach der Ausatmung:
Eine kurze Pause mit leerer Lunge von etwa zwei Sekunden halten.
Die Dauer:
Diese Form der Strömungsatmung kann solange geübt werden, wie es ohne Anstrengung möglich ist, z.B. zwei Minuten.
Hinweis für Anfänger:
Die Dauer der einzelnen Atemphasen kann später bis zu 45 Sekunden betragen. Am Anfang genügen bereits mehr als drei Sekunden. Wichtiger als die Dauer der Atemphase ist die Qualität der Atmung.

Funktion/Wirkung:

  1. Training der Ausatemmuskulatur, besonders der Flankenmuskulatur.
  2. Training der Schlundmuskulatur
  3. Verlängerung der Atemphase
  4. Erhöhung der Konzentration

Stoßatmung:

Bevor man die Stoßatmung durchführt, sollte man Kenntnis von der Atemmittellage haben, da die Stöße von dort aus durchgeführt werden.

Atemmittellage:
Dies ist derjenige Bereich, von dem aus sowohl eine Einatmung als auch eine Ausatmung möglich ist.

Durchführung:

  1. Die Ausatmung
    Durch Oberbauch-Kontraktion, ähnlich wie beim Hecheln, wird der Oberbauch beim Ausatmen stoßartig nach innen gezogen. Hierbei muss in der Nase ein Ausatemgeräusch entstehen, welches scharf und prägnant ist.
    Die Ausatemstöße werden von der Atemmittellage aus getätigt.
  2. Die Einatmung
    Nach Beendigung des Stoßes wird die Oberbauchdecke losgelassen, dadurch kommt passiv wieder Atem in die Lunge hinein.
  3. Grundsätzlich
    Die Einatmung ist also passiv und die Ausatmung aktiv !
    Durch das rhythmische Aneinandersetzen dieser Wechselvorgänge von passiv/aktiv und durch Konzentration auf die Nase, dort wo das Ausatemgeräusch entsteht, entwickelt sich die Stoßatmung.

Die Frequenz liegt zwischen 2 Herz und 0,5 Herz. Das heißt der Anfänger beginnt mit etwa einem Atemstoß innerhalb von zwei Sekunden. Der Fortgeschrittene kann bis zu zwei Atemstöße pro Sekunde durchführen. Die Dauer der Stoßatmung sollte mindestens 30 Sekunden betragen. Der Fortgeschrittene übt eine Dauer von bis zu zwei Minuten.

Funktion und Wirkung:

  1. Kräftigung der Ausatmungs-Muskulatur des oberen Bauches und des Zwerchfells
  2. Erhöhung der Konzentration
  3. Minimierung der Atembedürfnisse
  4. Steigerung der Wahrnehmung nach innen
  5. Erhöhung der emotionalen Kontrolle

Die Lungenseitenatmung:

Die Lungenseitenatmung ist ein Wechsel zwischen der linken und der rechten Nasenöffnung bzw. Lungenhälfte.

Vor der Durchführung der Übung sollte man die Handhaltung beherrschen.
Mit der rechten Hand wird jeweils die linke oder die rechte Nasenöffnung verschlossen. Geübte können dabei das Fingerzeichen benutzen. Hierbei werden Zeigefinger und der Mittelfinger völlig gebeugt (in den Handteller). Ringfinger und kleiner Finger arbeiten dann gemeinsam mit dem Daumen, um die Nasenöffnung jeweils zu verschließen.

Durchführung der Lungenseitenatmung:

  1. Die rechte Nasenöffnung wird verschlossen
  2. Einatmung (EA) durch die linke Nasenöffnung    EA
  3. Linke Nasenöffnung verschließen, rechte Nasenöffnung öffnen    Wechseln
  4. Ausatmung (AA) durch die rechte Nasenöffnung    AA
  5. Einatmung durch die rechte Nasenöffnung    EA
  6. Rechte Nasenöffnung verschließen, linke Nasenöffnung öffnen    Wechseln
  7. AA durch die linke Nasenöffnung    AA
  8. weiter bei 2.

Die Qualität der Atmung sollte so gleichmäßig, so selten und so lange wie möglich sein.
Durch diese Übung erreicht man eine Kräftigung der Ausatemmuskulatur der Flanken, eine Harmonisierung des Befindens, Maximierung der Qualität der Atmung und eine Steigerung der Wahrnehmung nach innen.

Die obigen Punkte sind nur Zusammenfassungen und Übersichten. Bevor Ihr solcheTechniken anwendet, solltet Ihr entsprechende Literatur heranziehen oder dafür speziell angebotene Kurse besuchen!